Menschen in Indien....
Ich bin kein Indienkenner, Ich habe nie Indien mit dem Rucksack bereist oder mich in ein Yogaretreat zurückgezogen. Mein ganzes Leben besteht aus Kurztrips. Meine Seele befindet meistens noch auf dem Hinflug, wenn ich sie auf dem Rückflug wieder mit nach Hause nehme. Eine eigene Galaxie wie Indien kann kein Mensch in so kurzer Zeit kennen lernen.
Ich kratze mit meinen Fotos nicht einmal an der Oberfläche. Ist die Welt eine Bühne für meine Bilder? Wann ist die Welt keine Bühne für den eigenen Erlebnishunger?
Mir fällt es leicht mit Menschen in Indien in Kontakt zu kommen. Viel leichter als in den Wohlstandsländern. Ein Lachen, eine Frage und schon ist das Eis gebrochen. Mit Menschen reden geht auch auf einem Kurztrip. Menschen in Indien reagieren auf Emotionen, anders als in den gesättigten Regionen dieses Erdballs. Sie reagieren auf Neugier und Interesse. Ich fühle mich wohl im Chaos, in Schweiß gebadet, müde und durstig. Es gibt keine schicken Cafés in denen ich mich erholen könnte. 8 Stunden in Delhi oder Mumbai zu fotografieren nach einem Nachtflug fühlt sich nicht nach Wellness an. Menschen, die ich fotografiere, der Kontakt, ein Lächeln, ein Lachen, manchmal auch ein finsterer Blick, geben mir das Gefühl ein wenig zu verstehen, wie sie leben. Fotografieren in Indien, ich liebe es. Trotz der Anstrengung erfüllt es mich.
Ich schreibe diesen Text und die Frau auf dem Foto über dem Text schaut mich an. Der Nachmittag wird wieder lebendig. Ich rieche Mumbai und höre die Kinder lachen, rennen und toben. Wovon träumt der Junge am Fenster im Zug auf dem Bild unten? Die Bilder bringen die Momente zurück und vielleicht verstehe ich all die Menschen ein wenig mehr, wenn sie mich daheim von den Bildern herunter ansehen.
Kannst Du Indien riechen? Kannst Du vielleicht sogar erkennen, was die Menschen bewegt? Vielleicht können die Bilder dazu beitragen, zu verstehen, Menschen anderer Kulturen zu verstehen. Dann hätten auch Kurztrips nach Indien einen Sinn.